Wie man Ängste überwinden kann
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30. September 2020Veränderungen bringen das Leben mit sich – kein Mensch ist davor gefeit und dennoch sind sie allzu oft ein ungeliebter Begleiter. In diesem Blog-Post geht es um die Angst vor Veränderung mit all ihren Folgen und Ratschläge, wie diese behoben werden können.
Angst vor Ungewissheit
Keiner kann in die Zukunft blicken. Bei vielen Menschen löst eine persönliche Veränderung – sei es auf beruflicher oder privater Ebene – ein Gefühl von Unbehagen aus. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Das Festhalten an Bewährtem bietet ein Gefühl der Sicherheit. Vor einer wichtigen Veränderung beziehungsweise Entscheidung drängen sich typische Fragen auf: „Was geschieht, wenn es nicht klappt?„, „Komme ich vielleicht vom Regen in die Traufe?“ oder „Werde ich wieder eine passende Aufgabe finden?„und wo weiter.
Viele Betroffene wissen darüber hinaus, dass es Veränderung bräuchte, doch es gelingt ihnen nicht, diese herbeizuführen. Erst wenn Menschen sprichwörtlich mit dem Rücken zur Wand stehen und eine Situation vollkommen ausweglos scheint, werden sie dazu gezwungen, Veränderungen herbeizuführen.
Angst vor Kontrollverlust
Ein weiterer nicht zu unterschätzender Aspekt in Bezug auf das Entstehen von Ängsten dieser Art ist der erlebte Kontrollverlust. Wer sich verändern möchte – in welcher Form auch immer – wagt den Sprung ins kalte Wasser. Es handelt sich um eine Situation, die auch von äußeren Umstanden abhängt und nicht gänzlich kontrolliert werden kann.
Die Kontrolle abzugeben, zum Beispiel beim Versuch sich beruflich zu verändern, beinhaltet ein gewisses Risiko. Eine neue Chance kann sich auch immer als falsche Entscheidung herausstellen („Vom Regen in die Traufe“).
Schutz vor Enttäuschung oder Verletzung
Wer keine Veränderungen vornimmt, kann von deren Folgen auch nicht enttäuscht werden. Eigenschutz spielt bei Ängsten aller Art eine wichtige Rolle und diese hemmende Zurückhaltung kann sich äußerst stark auf die Entschlussfreudigkeit einer Person auswirken. Die Angst vor einer persönlichen Enttäuschung, die auch noch lange Zeit nach der Veränderung schmerzt, ist dann so immens groß, dass Vorsicht vernünftiger scheint als ein nicht kalkulierbares Risiko.
Doch neben sämtlichen, zum Teil verständlichen, Argumenten die gegen das Vornehmen größerer Veränderungen sprechen, gibt es auch bewährte Lösungswege:
1) Entkräftigen des schlimmsten Szenarios
In der Tat neigen Menschen dazu, sich echte „Horrorszenarien“ auszumalen, wenn es um Veränderungen geht. Häufig stellen sich diese negativen Gedanken als haltlos oder übertrieben heraus und die befürchteten Risiken sind weitaus geringer, als angenommen. Außerdem sind manche Szenarien zumindest halbwegs abschätzbar.
2) Veränderung durch Kraft und Wille
Eine optimistische Grundeinstellung kann im Leben nie schaden, ganz unabhängig davon, ob eine schwierige Entscheidung bevorsteht oder nicht. Wenn diese Einstellung fehlt und stattdessen ein eher pessimistischer, melancholischer Charakter vorherrschend ist, bedarf es eines wesentlich höheren Kraftaufwands. Starke Gefühle der Unzufriedenheit und Wut können – auch wenn sie sehr belastend sind und jede Menge Energie rauben – Auftrieb geben, etwas an der persönlichen Situation zu ändern.
An dieser Stelle kann mentales Training helfen, indem z.B. der Fokus auf das Positive und auf die Chancen statt auf die Risiken gerichtet wird. Negative Gedanken können unter anderem durch Ablenkung wie Sport oder anderer Tätigkeiten unterbrochen werden. Es ist wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren, wenn es um wichtige Veränderungen geht. Das Aufschreiben von Gedanken und Gefühlen kann sich sehr positiv auf die Psyche auswirken und lässt Wünsche und Ziele konkreter werden. Kraft und Energie sind essenzielle Grundpfeiler in Bezug auf persönliche Veränderung.
3) Mut zur Veränderung
Viel Energie ist gut, doch letztendlich reicht sie alleine nicht aus, um sich zu Veränderungen durchzuringen. Der entscheidende Faktor – das viel zitierte Zünglein an der Waage – ist Mut. Dazu benötigt man in erster Linie den Glauben an sich selbst und an eine positive Wendung der persönlichen Situation, also eine gewisse Überzeugungskraft. Die Angst vor dem Unbekannten lässt sich besiegen. Dabei helfen können auch positive Erfahrungen aus vergangenen Erlebnissen.
4) Änderung der Sichtweise
Hier kommt die mentale Ebene erneut zum Tragen, denn viele, die sich nur ungern verändern, haben eine sehr negative Sichtweise auf sich selbst und die Situation. Das ständige im Kreis laufen, die Unfähigkeit sich neu zu orientieren und ein mutloses verharren in einer wenig zufriedenstellenden persönlichen Situation zeigt einen Stillstand, der nicht vorteilhaft für die Entwicklung ist.
Nicht nach vorne zu blicken und keine Veränderung anzustreben ist wesentlich einfacher. Die Kehrseite aber ist ein Teufelskreis, der daraus entstehen kann. Denn mit der Zeit glauben Betroffene nicht mehr an ihre Fähigkeiten, sich verändern zu können. Sie haben ihre Ziele und inneren Vorstellungen nie in die Tat umsetzen können. Ein Perspektivenwechsel – der z.B. durch die Selbsterfahrungs-Form „Naikan“ möglich wird – könnte hier Abhilfe schaffen. Von außen auf sich selbst zu blicken und eine Art Zuschauerrolle über das eigene Leben zu übernehmen klingt sicher ungewöhnlich. Es hat aber den Vorteil, dass gewisse eingefahrene Verhaltensmuster erkannt und behoben werden können. Ein neuer Impuls kann entstehen.
5) Kleine Schritte gehen
Viele stellen sich unter dem Begriff Veränderung einen regelrechten Umsturz aller bisherigen Gewohnheiten oder gar des gesamten Lebens vor, doch dies muss nicht der Fall sein. Kleine Schritte zu gehen und damit verbunden auch kleinere innere und äußere Widerstände zu überwinden, kann die Herangehensweise beträchtlich vereinfachen. In der östlichen Psychologie gibt es dazu den Begriff „Kaizen„.
Zu schnelle und große Schritte bedeuten eine größere Herausforderung und blockieren insbesondere ängstliche Menschen in ihrem Handeln und Denken. Konkrete Ziele für einen konkreten Zeitraum festzulegen ist eine bewährte Strategie in der erfolgreichen Umsetzung seiner Wünsche. Teiletappen haben außerdem den Vorteil, dass sie bereits erfolgreiche Veränderungen illustrieren. Das Selbstvertrauen steigt mit jedem gelungenen Unterfangen.
In diesem Sinne gilt es, eine Veränderung als Herausforderung anzusehen, die man bewältigen kann. Man selbst hat es in der Hand und auf alle Fälle ist es ratsamer, etwas zu versuchen als mutlos von vornherein die Flinte ins Korn zu werfen.
„Sei du selbst die Veränderung, die du dir für diese Welt wünschst.“ Zeigt uns dieses weltberühmte Zitat von Mahatma Gandhi nicht, wie sehr Veränderungen auf dieser Welt dazugehören? Also nur Mut!
PS: Eine sehr informative und hilfreiche Seite zum Thema „Angst vor Veränderung“ finden Sie hier.
2 Comments
Sehr wichtiger Artikel, gerade jetzt, wo Corona alles durcheinandergewirbelt hat. Gut finde ich, dass du nicht nur auf die intellektuelle Verarbeitung eingehst, sondern auch auf die emotionale Ebene. Es braucht einfach ein gerüttelt Stück Gelassenheit durch mentales Training, damit wir ein Stück zurücktreten und die Situation mit Abstand betrachten können.
Ein wunderbar zu lesender Beitrag, der gleichzeitig informiert, nachdenklich macht. Vielen Dank dafür!
Gruß Alisa