„Mir läuft die Zeit davon!“…
12. April 2022Die Kraft des Rückzugs
22. Januar 2024Es war eine schwere Entscheidung, die ich Anfang des Jahres zu treffen hatte: Sollte ich der Einladung folgen, nach Chicago zu reisen, um beim 30-jährigen Jubiläum des ToDo Instituts dabeizusein? Da mir unsere Umwelt sehr am Herzen liegt, schien diese weite Reise „nur“ für ein Wochenende unsinnig.
Andererseits verbindet das Naikan Zentrum Bayerischer Wald und das ToDo Institut bzw. deren Direktoren eine mittlerweile 15 Jahre dauernde Freundschaft. In diesen 15 Jahren waren Linda und Gregg einige Male bei uns im Zentrum, nahmen 2016 am 11. Internationalen Naikan Kongress teil, den ich im Waldgeschichtlichen Museum in St. Oswald organisiert hatte und führten ihr „Domestic Program“ 2018 zum ersten Mal in Europa – bei uns – durch.
Also mehr als genug Gründe, einer Einladung zu einem einzigartigen Jubiläum zu folgen.
Reise nach Chicago & amerikanische Pizza
Einmal entschieden, freute ich mich auf die Reise (die ich etwas verlängerte), auf meine Freunde Linda, Gregg, Trudy… und auf Chicago im Mai. Die Vorbereitung meines Beitrags zur Feier, bestehend aus der Fotodokumentation einer 15-jährigen Freundschaft, steigerte noch meine Vorfreude.
Die Reise wurde ein voller Erfolg: Der Flug war unspektakulär, bei Ankunft wurde ich von Linda, Gregg, ihrer Tochter Chani und Francy, einer Freundin der Familie, abgeholt und auf eine Pizza eingeladen. Für jemanden, die im Heimatort die beste Pizzeria der Umgebung hat und den typisch italienischen dünnen Pizzaboden schätzt, war es durchaus eine Herausforderung, sich mit dem fluffigen, dicken Pizzateig anzufreunden, den Amerikaner so lieben. Gregg (er kennt „meine“ Pizzeria) hatte herausfordernd behauptet: „Diese Pizza ist besser als die von Luigi:-)“. Na ja – zugegeben, sie war sehr gut belegt und schmeckte gut, aber die von Luigi…;-)
Das Carmelite Spiritual Center in Darien, etwas südlich des Flughafens O’Hare, bot einen wundervollen Rahmen für ein derartiges Treffen und auch das Wetter spielte mit.
Nach und nach trafen am Vortag der Veranstaltung Gäste aus allen Teilen der USA ein, George und seine Frau Sabrina reisten sogar aus Mexico an. Eine friedlich aufgeregte Stimmung Gleichgesinnter machte sich breit.
Jede/r hatte ihre/seine eigene Geschichte, doch alle hatten wir eines gemeinsam: Wir hatten alle an den verschiedenen Kursen teilgenommen, die das ToDo Institut anbot. Die meisten hatten sogar das 10-tägige „Domestic Program“ mitgemacht, in dem TeilnehmerInnen mit Formen Japanischer Psychologie vertraut macht.
30-jähriges Jubiläum
Das Jubiläums Wochenende war geprägt von einer unglaublich achtsamen, entspannten, wohlwollenden Atmosphäre. Die Beiträge wurden mit teilweise stehendem Applaus belohnt und waren alle ein Tribut an die anspruchsvolle Arbeit, die Gregg Krech und Linda Anderson Krech seit mehr als 30 Jahren leisten. Wir alle hatten von dieser Arbeit profitiert, hatten uns verändert, waren erwachsener geworden, reifer, verantwortungsbewusster – jede/r wie sie/er es brauchte.
Es flossen Tränen der Rührung, es wurde gelacht, wir alle lernten uns besser kennen und schätzen und zelebrierten ein außergewöhnliches Fest. Die Samen des Wirkens des ToDo Instituts wurden zu wundervollen Früchten.
In ihrer Zeitschrift „Thirty Thousand Days“ ist folgendes über das Ereignis zu lesen (übersetzt mit Hilfe von DeepL):
„Gleichgesinnte
Das ToDo Institute hielt Ende Mai in Chicago seine Feier zum 30-jährigen Bestehen und Besinnungstage ab. Es war eine außergewöhnliche Zusammenkunft von Gleichgesinnten, die erholsam, bereichernd, überraschend, informativ, nachdenklich, musikalisch und sehr unterhaltsam war. Das Zusammenkommen hatte eine besondere Energie – eine Schwingung der Liebe und Akzeptanz, die wir alle zu spüren schienen und in der wir uns entspannen konnten. Ich glaube, es war ein Ausdruck der Natur der ToDo-Arbeit, die uns alle zusammengebracht hat, und der Natur der Menschen, die von dieser Arbeit angezogen werden.
Es waren ToDo-Mitglieder aus Mexiko, Deutschland, Kanada und den gesamten USA anwesend. Es war eine kleine Mikrogemeinschaft, die zeigte, wie schön die Welt sein kann.
Eine tiefe Verbeugung vor unseren lieben Freundinnen und Kolleginnen, Viv Monahan und Trudy Boyle, die die gesamte Veranstaltung organisiert haben. Das Karmelitische Retreatzentrum war der perfekteste Ort, den wir uns hätten wünschen können, und bot einen friedlichen und erbaulichen Raum für unsere gemeinsame Zeit. Diese Veranstaltung übertraf alle unsere Erwartungen. Zwei der denkwürdigsten Momente waren Andrew Keitts Darbietung des Liedes „If You Want to Write a Song You Have to Take the Guitar Out of the Case“ (Wenn du ein Lied schreiben willst, musst du die Gitarre aus dem Koffer nehmen) und Lisa Houlberts Ausführungen über ihre Erfahrungen bei der Naikan-Reflexion mit ihrer 8-jährigen Tochter und das Forschungsprojekt, das zu diesem Thema der Eltern-Kind-Naikan-Reflexion durchgeführt werden soll.
Bevor wir uns verabschiedeten, tauchte immer wieder die Frage auf: „Wann werden wir uns wiedersehen?“ Wir wollten unsere reiche menschliche Verbindung zueinander nicht in einen digitalen Zoom-Raum stecken. Deshalb haben wir für das nächste Frühjahr wieder einen Platz im Karmelitischen Retreatzentrum reserviert.“
Dem ist nichts hinzuzufügen…
…außer, dass ich mich jetzt schon sehr auf September freue, wenn ich in Monkton, Vermont – der Heimat des ToDo Instituts – beim diesjährigen „Domestic Program“ assistieren und dabei wieder diesen Geist von Gleichgesinnten erleben darf.
Als Letztes…
möchte ich mich ganz herzlich bei Ihnen, meinen geschätzten LeserInnen, bedanken. Dafür, dass Sie so viel Interesse an meinem „Geschwafel“ haben, diesen Text bis hierher zu lesen. Danke, dass Sie immer wieder vorbeischauen, um zu sehen, was es bei uns Neues gibt und damit meine und die Arbeit des Naikan Zentrum Bayerischer Wald wertschätzen – DANKE:-)
Ihre Sabine Kaspari