Die Kraft der dritten Frage
5. Februar 2022Gleichgesinnte
2. August 2023…hörte ich kürzlich jemanden fast verzweifelt sagen und die Aussage wurde von so manchen Anwesenden bestätigt. „Ja, genau – mir geht es genauso!“ kam es von mehreren Seiten. Es ging dabei nicht um ein konkretes Ereignis oder eine Aufgabe, die bis zu einem bestimmten Zeitpunkt erledigt sein musste. Offensichtlich ging es um die Lebenszeit, um das Gefühl des ca. Ende 60-jährigen, nicht mehr „viel Zeit“ zu haben.
Lebenszeit nutzen
Zeit wofür, hätte ich ihn am liebsten gefragt – was möchten Sie noch erreichen? Die Frage konnte ich nicht mehr stellen, die Gelegenheit war vorbei. Doch sie blieb im Gedächtnis, denn ein paar Tage vorher hatte ich mit einer 23-jährigen zu tun, die mir erzählte: „Die Ärzte geben mir jetzt noch ca. 2 Wochen zu leben und die letzten Prognosen waren erschreckend zutreffend!“…
Ja, es ist schon eigenartig mit der Zeit. Die einen haben das Gefühl, angesichts ihres fortgeschrittenen Alters, nicht „mehr(?)“ genug zu haben, andere sehen sich mit einem absehbaren Ende konfrontiert. Wir wissen nicht wirklich, wann sie für uns abgelaufen ist, nicht wahr?
Doch was tun mit der Zeit, die uns – noch – zur Verfügung steht, nicht wissend, wann sie endgültig zu Ende sein wird? Wie viel unserer Lebenszeit verschwenden wir mit Gedanken, die sich um die Vergangenheit oder um die Zukunft drehen? Also um etwas, das wir nicht mehr ändern können oder etwas, das vielleicht nie eintreffen wird. Wie viel unserer Zeit verbringen wir bewusst im Hier und Jetzt oder anders gefragt, wie viel Zeit LEBEN wir denn wirklich?
Gerade jetzt, im Herbst, kommen solche Fragen gehäuft an die Oberfläche. Ist es doch die Zeit, in der uns die Natur deutlich vor Augen führt, wie man sich auf eine lange Ruhephase, die Winterpause, das Sterben vorbereitet. Alles zieht sich zurück, wirft Überflüssiges ab wie die Laubbäume ihre Blätter, versucht, sich noch für den Winterschlaf genug Reserven anzueignen.
Gerade jetzt suchen immer mehr Menschen nach Möglichkeiten, MEHR aus ihrem Leben zu machen, ihre Zeit SINNVOLLER zu verbringen, mehr im HIER und JETZT zu leben. Und das ist gut so, denn die Anforderungen unseres Alltags nehmen uns häufig so in Anspruch, dass wir den Blick auf das Wesentliche, ja sogar unsere Bestimmung, aus den Augen verlieren.
Eine Übung aus unseren „Tage des Wandels“ Seminaren, die immer wieder für verblüffte, oft betretene Gesichter sorgt, ist das Zählen der restlichen Tage unserer Lebenszeit. Als Zeitspanne gehen wir von der durchschnittlichen Lebenszeit in unserem Land aus – in Deutschland sind das rund 30.000 Tage. Natürlich ist das nur eine sehr grob geschätzte Zahl und jede/r weiß – zumindest theoretisch: Es kann jeden Moment vorbei sein.
Meine restliche Lebenszeit beträgt heute (27.10.2023) geschätzte 6.801 Tage – als ich begann, mich mit dem Thema (Methoden Japanischer Psychologie) zu befassen, waren es noch mehr als 13.000 Tage. Wie gesagt: Genau wissen wir es – zum Glück – nicht:-) Auf alle Fälle ist es eine Zahl, die einen Anhaltspunkt gibt und einlädt, bewusster mit den vermeintlich verbleibenden Tagen umzugehen. Also: Was möchten Sie mit ihren restlichen Tagen anfangen? Was möchten Sie noch erreichen? Und wann wollen Sie damit anfangen?
Von ganzem Herzen danke ich Ihnen, dass Sie sich die Zeit genommen haben, bis hierher zu lesen und freue mich sehr, dass Sie sich offensichtlich für Ihr Leben interessieren – herzlichen Glückwunsch:-)